13.3.2017: Erneuerbare lassen Atomstrom weit hinter sich

2017-03-13 06:50 von Holger Freyer

Photovoltaik, Windkraft und Biomasse werden immer preiswerter und produzieren in Deutschland mehr Strom, als es die Atomkraft je geschafft hat. Trotz steigenden Kosten und Risiken setzen viele EU-Länder jedoch weiterhin auf Atomenergie.

Noch laufen acht Atommeiler in Deutschland, aber schon jetzt produzieren die erneuerbaren Energien mehr als doppelt so viel Strom. Im vergangenen Jahr erreichte die Stromproduktion aus Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft und Biomasse mehr als 188 Terawattstunden, wie die Agentur für Erneuerbare Energien in einer Statistik am Freitag veröffentlichte.  Das ist mehr „als es die Atomkraft je geschafft hat“, erklärte der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.

Dem Ökostromanbieter Lichtblick zufolge erhielt die fossile und Atomenergie seit 1970 eine finanzielle Förderung in Höhe von 460 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum sind die erneuerbaren Energien nur mit 126 Milliarden gefördert worden, wie der aktuelle Stand des Energiebarometers am Freitag zeigte. Nicht einberechnet seien dabei jedoch die „Ewigkeitslasten“ der fossilen und Kernenergie, wie beispielsweise die hohen Kosten für die Endlagerung des Atommülls.

Trotz aller Risiken und steigenden Kosten werde die Atomenergie in Europa weiterhin gefördert und sogar ausgebaut. Der AEE zufolge habe die EU-Kommission erst Anfang dieser Woche die staatlichen Hilfen Ungarns für zwei Großreaktoren an der Donau genehmigt. Das Unternehmen Areva aus Frankreich belasten durch die explodierenden Kosten beim Bau des Atomreaktors Olkiluoto in Finnland so hohe Schulden, dass sogar eine Zerschlagung durch den französischen Staat drohe. „Die Probleme der Unternehmen zeigen: Nicht nur für den Steuerzahler, sondern auch für die Privatwirtschaft droht mit der Atomkraft ein Milliardengrab“, erklärte Vohrer weiter.

Quelle: pv-magazine, www.pv-magazine.de

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